REPowerEU-Plan für mehr Biomethan und Grünen Wasserstoff
Bereits im März hat die EU-Kommission unter der Bezeichnung "REPowerEU" Vorschläge vorgelegt, wie Europa von fossilen Brennstoffen aus Russland, und dabei zunächst von Gas, unabhängig werden soll.
Am 18. Mai wurde nun der REPowerEU-Plan zur Transformation des Energiesystems Europas veröffentlicht. Damit will man sowohl die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen aus Russland zu beenden als auch einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten.
EU-Vizepräsident Frans Timmermans und Energiekommissarin Kadri Simson bei der Präsentation des REPowerEU-Plans (Foto: EU-Kommission, 2022).
Neben der Erhöhung des Energieeffizienz-Zieles im Rahmen des „Fit für 55“-Pakets von 9 % auf 13 %, des Erneuerbaren-Ziels von 40 % auf 45 % bis 2030 (u.a. durch Ausweitung der Stromerzeugung durch PV-Anlagen und der Fernwärmeversorgung über Wärmepumpen und Geothermie), der Diversifizierung von Erdgaslieferungen sowie die gemeinsame Beschaffung von Erdgas enthält der Plan auch Ankündigungen zur Ausweitung der Wasserstoff- und Biomethan-Produktion in Europa.
Erzeugung und Import von Wasserstoff
Erneuerbarer Wasserstoff wird im REPowerEU-Plan als Schlüssel bezeichnet, um Erdgas in Sektoren, die schwer zu dekarbonisieren sind, ersetzen zu können. Daher sollen bis 2030 innerhalb der EU 10 Millionen Tonnen Wasserstoff erzeugt und weitere 10 Millionen Tonnen importiert werden.
Um den Import von 10 Millionen Tonnen Grünem Wasserstoff zu ermöglichen, will die EU-Kommission den Aufbau von drei Haupt-Import-Korridoren unterstützen. Es handelt sich dabei um Routen über den Mittelmeer-Raum, aus der Nord-See-Region sowie – sobald es die Umstände erlauben – aus der Ukraine. Dafür sollen Partnerschaften mit Ländern außerhalb der EU abgeschlossenen werden. Neben Grünem Wasserstoff sollen als Ersatz für Erdgas auch andere Formen von dekarbonisiertem Wasserstoff eine Rolle spielen – dabei wird explizit Wasserstoff erwähnt, der mittels Strom aus Kernkraftwerken erzeugt wurde.
Ausweitung der Biomethan-Erzeugung
Um die Erdgas-Importbedarf aus Russland zu verringern, soll die Biomethanproduktion bis 2030 auf 35 Milliarden Kubikmeter gesteigert werden. Das bedeutet mehr als eine Verzehnfachung der derzeitigen Erzeugung. Der Ausbau der Biomethan-Produktion wird als kosteneffizienter Beitrag angesehen, um die Abhängigkeit von Russland schnell zu verringern. Der Investitionsbedarf für die Ausweitung der Erzeugung und die Umrüstung von bestehenden Biogasanlagen für die Einspeisung in die Gasnetze wird bis 2030 auf 37 Mrd. Euro geschätzt.
Die EU-Kommission will eine Reihe von Maßnahmen in die Wege leiten, um damit die Steigerung einer nachhaltigen Biomethanproduktion sowie die Integration von Biomethan in den Gas-Binnenmarkt zu ermöglichen. Genannt werden im der REPowerEU-Plan:
- Aufbau einer industriellen Biogas- und Biomethanpartnerschaft zur Förderung der Wertschöpfungskette für erneuerbare Gase;
- Ergreifung zusätzlicher Maßnahmen, um Biogasproduzenten zur Bildung von Energiegemeinschaften zu ermutigen;
- Schaffung von Anreizen für die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan;
- Förderung der Anpassung und Einstellung der bestehenden und der Einführung neuer Infrastrukturen für den Transport von mehr Biomethan durch das EU-Gasnetz;
- Behebung von Lücken in Forschung, Entwicklung und Innovation;
- Erleichterung des Zugangs zu Finanzmitteln und Mobilisierung von EU-Mitteln im Rahmen von EU-Finanzierungsprogrammen (u.a. Kohäsionspolitik, Gemeinsame Agrarpolitik)
Der Schwerpunkt sollte dabei auf einer nachhaltigen Produktion liegen, die sicherstellt, dass Biomethan aus organischen Abfällen sowie aus forst- und landwirtschaftlichen Rückständen erzeugt wird, um negative Auswirkungen auf die Landnutzung und die Ernährungssicherheit zu vermeiden.
Communication-REPowerEU-Plan.pdf (eng)