ÖVGW und FGW bilden Kompetenzteam "Grünes Gas"
Das Kompetenzteam Grünes Gas stellt sich vor
Um den Ausbau von Grünen Gasen voranzutreiben, haben die ÖVGW und der FGW personell aufgestockt und ein Kompetenzteam eingerichtet. Heute stellen wir mit Jasmin Schiefer und Sascha Grimm zwei Teammitglieder vor.
Jasmin Schiefer (FGW) und Sascha Grimm (ÖVGW) sprechen über ihren Zugang zum Thema "Grünes Gas". Foto: Gabriela Koch.
Zukunft Grünes Gas: Was macht es für euch reizvoll dabei mitzuwirken Grünem Gas zum Durchbruch zu verhelfen?
Sascha Grimm: Ich bin ein großer Naturfreund. Seit ich klein bin, fasziniert mich erneuerbare Energietechnik und schon lange verfolge ich die möglichen Wege in eine nachhaltige Energiezukunft. Ich bin daher sehr froh nach meinem Maschinenbau Studium mit Fokus Energietechnik an der TU Wien den Weg zur ÖVGW gefunden zu haben, um dort das Thema Grünes Gas tatkräftig zu forcieren.
Jasmin Schiefer: Umweltschutz war mir schon immer wichtig, weshalb ich mich entschieden habe an der BOKU Wien Umwelt und Bio- Ressourcenmanagement zu studieren. Dabei habe ich gelernt, wie komplex Themen rund um Umwelt und Energie sind, und dass es kein einfaches Entweder – Oder gibt. Wir müssen alle Chancen und Potenziale für eine klimaneutrale Energiewirtschaft nutzen. Grünes Gas ist Teil der Energiewende und die Vorteile, die es bietet, muss den politischen Entscheidungsträgern, aber auch der Bevölkerung mehr als bisher deutlich gemacht werden.
Wo seht ihr die wichtigsten Einsatzgebiete für Grünes Gas?
SG: Definitiv in der Energiespeicherung. Für eine grüne Energiezukunft ist es unabdingbar, dass wir die Sektorkopplung Wirklichkeit werden lassen. In allen Bereichen, in denen Gas derzeit Anwendung findet, kann auch Grünes Gas eingesetzt werden. Das gilt für die Stromerzeugung in KWK-Anlagen, für industrielle Anwendungen, für die Raumwärme und auch für den Verkehrssektor. Derzeit ist die Versorgungssicherheit zwar kein relevantes Thema in der Bevölkerung, aber bei steigender wetterabhängiger Stromproduktion braucht es Lösungen für die Speicherung sowie die saisonale Energieverschiebung. Diese ist am effizientesten über die Power to Gas-Technologie mit Grünem Gas umsetzbar.
JS: Mit Grünem Gas lassen sich mehrere Probleme gleichzeitig lösen: Zum einen können Methanemissionen vermieden werden, indem Reststoffe der Land- und Abfallwirtschaft zu Grünem Gas umgewandelt werden. Zum anderen kann dieses Grüne Gas in all den Bereichen, die Sascha gerade genannt hat, fossiles Gas, aber auch Kohle und Öl ersetzen. Außerdem ich davon überzeugt, dass die intensive Forschung zum Thema Wasserstoff innovative Entwicklungen ermöglichen wird. Damit wird diesem Energieträger nun endlich der Durchbruch gelingen. Klimafreundlicher Wasserstoff hat das Potenzial zum Energieträger der Zukunft zu werden.
Welche Hürden gibt es derzeit noch für den Einsatz von Grünem Gas?
SG: Bereits heute kann Grünes Gas genauso wie Erdgas eingesetzt werden. So kann Biomethan Erdgas 1:1 ersetzen und Wasserstoff kann nach derzeitigem Stand der Technik zu 10 Vol.% ohne Anpassungen der Gasinfrastruktur im Gasnetz genutzt werden. Die vorhandene Infrastruktur für den Transport, die Speicherung bis hin zu den Gasendgeräten kann mit Grünem Gas also problemlos betrieben werden und ist die optimale Lösung für das Problem der Fluktuation der erneuerbaren Energieerzeugung. Die ÖVGW arbeitet mit Hochdruck daran alle relevanten technischen Richtlinien anzupassen, so wie im Wasserstoffbereich neue zu erstellen um die Energiewende bestmöglich zu unterstützen.
JS: Die Politik muss schnell passende Rahmenbedingungen schaffen: Wir brauchen zum Beispiel eine ähnliche Förderung wie Ökostrom. Dann könnten bis 2030 auch mehr als die 5 Terawattstunden, die im Regierungsprogramm stehen, ins Gasnetz eingespeist werden.