REpowerEU: Grünes Gas als Ersatz für russisches Erdgas

Die EU-Kommission hat am 8. März den Plan REpowerEU veröffentlicht. Er enthält Vorschläge, wie Europa noch vor 2030 von fossilen Brennstoffen aus Russland, und dabei zunächst von Gas, unabhängig werden soll.

Bis Ende 2022 sollen die Gasimporte aus Russland um 100 Milliarden Kubikmeter verringert werden – was rund zwei Drittel der Importe aus dem vergangenen Jahr entspricht. Um dieses Vorhaben erfolgreich umsetzen zu können, müssen zum einen die Gaslieferungen diversifiziert werden; u.a. sollen mit erhöhten LNG- und Pipelineimporten 60 Mrd. m3 russisches Erdgas ersetzt werden. Zum anderen wird auch Biomethan bereits heuer und vor allem in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag leisten.

Um fossiles Gas durch erneuerbare Gase zu ersetzen, sind folgende Schritte vorgesehen:

  • Verdoppelung des Biomethan-Ziels aus der EU-Strategie „Fit for 55“ (bisher 18 Mrd. m3)
    • Ausweitung der Biomethanproduktion bis 2030 auf 35 Mrd. m3
    • 3 Mrd. m3 Biomethanproduktion bis Jahresende 2022;
    • Nutzung der Agrarpolitik, um Landwirte dabei zu unterstützen, Energieerzeuger zu werden.
  • Steigerung der Produktion und des Imports von erneuerbarem Wasserstoff
    • 20 Millionen Tonnen Wasserstoff können weitere 25 - 50 Mrd. m3 russisches Gas bis 2030 ersetzen.
    • Um die Nutzung von Wasserstoff zu beschleunigen, wird eine geeignete Infrastruktur entwickelt und gefördert, um allen Mitgliedstaaten Zugang zu erschwinglichem erneuerbarem Wasserstoff zu bieten.

Bei einer Pressekonferenz führte EU-Kommissionspräsident Frans Timmermans aus, warum vor allem für die europaweite Biomethanproduktion sehr konkrete Ziele festgelegt werden konnten: Die dafür benötigten Technologien sind ausgereift und Biomethan ist bereits teilweise in den Energiemarkt integriert.

Timmermans stellte zudem fest, dass die Biomethanproduktion zwar nicht von einem Tag auf den anderen ausgeweitet werden kann, jedoch ein erhebliches Potential für eine Produktionserhöhung vorhanden ist. Er betonte vor allem die Nutzung von landwirtschaftlichen Reststoffen, die rasch die erwarteten Biomethanmengen liefern könnten.

Der Europäische Biogasverband stellte klar, dass das Biomethanziel von 35 Mrd. m3 bis 2030 erreichbar ist und verlangte, das Ziel in der EU-Gesetzgebung zu verankern.

https://energynewsmagazine.at/2022/03/14/eu-kommission-stellte-neuen-plan-repowereu-vor

https://energynewsmagazine.at/2022/03/14/repowereu-gemeinsames-europaeisches-handeln

EU-Kommission weist Weg in Richtung Unabhängigkeit von fossiler Energie

Pressemeldung European Biogas Association (englisch)