„Gas-Paket“ der EU in der Zielgeraden
Wasserstoff ist für das Gelingen der Energiewende von zentraler Bedeutung und die Gasversorgungsunternehmen in ganz Europa sind bereit, die rasche Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen und damit zu ermöglichen. Klimaneutraler Wasserstoff ermöglicht nicht nur eine kosteneffiziente Dekarbonisierung des Energiesystems. Aufgrund seiner saisonalen Speicherbarkeit stellt Wasserstoff zukünftig auch einen wichtigen Baustein zur Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit dar.
Die EU-Institutionen erarbeiten derzeit neue Binnenmarkt-Vorschriften für erneuerbare Gase, Erdgas und Wasserstoff. Ziel ist es, den Übergang des Gassektors zu erneuerbaren und CO₂-armen Gasen, insbesondere Biomethan und Wasserstoff, zu gestalten, um das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.
Nach dem EU-Parlament hat nun auch der EU-Rat eine gemeinsame Position für die Schlussverhandlungen zum Gaspaket verabschiedet.Ready4H2, eine Kooperation von aus 91 europäischen Gasversorgungsunternehmen und –organisationen, begrüßt das endgültige grüne Licht des Rates für die Aufnahme der Verhandlungen über das Gaspaket mit dem Europäischen Parlament.
Potenzial der Verteilernetze nutzen
Aus Sicht von Ready4H2 bleibt jedoch noch viel zu tun, um das Gaspaket zu verbessern. Die endgültige Einigung zwischen den EU-Institutionen muss die richtigen Bedingungen für die Verteilernetzbetreiber schaffen, damit sie sich an der Umgestaltung ihrer Netze und dem künftigen Transport von Wasserstoff beteiligen können. In dieser Hinsicht verdienen die Vorschläge zur Entflechtung, die es den Verteilernetzbetreibern nicht erlauben, Eigentümer und Betreiber von Wasserstoffnetzen zu sein, besondere Aufmerksamkeit.
Thea Larsen, die Vorsitzende der Ready4H2 Allianz führt dazu aus: "Wasserstoff ist eines der wichtigsten Elemente für die Dekarbonisierung Europas, und die EU-Gesetzgebung sollte seine Nutzung erleichtern. Da bis zu 90 % der Endverbraucher an das Gasverteilernetz angeschlossen sind, kommt den Verteilernetzbetreibern eine entscheidende Rolle zu. Sie können in Zukunft Millionen von Industrie- und Gewerbekunden, die Wasserstoff für ihre technologischen Prozesse nutzen, sowie zentrale und dezentrale Heizwerke und auch Haushalte mit Wasserstoff versorgen“.
Die lokalen Gasnetze in Europa haben jahrzehntelang bewiesen, dass sie in der Lage sind, Millionen von Kunden zuverlässig, kosteneffizient und sicher über Pipelines zu versorgen. Die Gasnetzbetreiber sind auf das künftige Wasserstoffnetz vorbereitet und verfügen über das Fachwissen, um eine effiziente Umstellung zu gewährleisten. Ein zweckmäßiger politischer und regulatorischer Rahmen sollte Synergien bei der Umstellung der lokalen Gasverteilungsnetze auf Wasserstoff ermöglichen und zur Erreichung der REPowerEU-Ziele beitragen.
Europa braucht einen ausgewogenen Rechtsrahmen, der Investitionen in die Umrüstung bestehender oder den Aufbau neuer Wasserstoffinfrastrukturen fördert, die Produktion ankurbelt und die Akzeptanz erleichtert. Die Rolle von Wasserstoff bei der Umstellung auf grüne Energie ist von entscheidender Bedeutung, da der schnell wachsende Anteil von Wind- und Solarenergie, die sehr variabel und wetterabhängig sind, eine Herausforderung darstellt. Wind- und Solarenergie brauchen einen zuverlässigen Partner, und die Gasinfrastruktur ist perfekt geeignet, um das Wachstum zu bewältigen und eine gesicherte Wasserstoffversorgung zu gewährleisten.
Über Ready4H2
Das Ready4H2-Projekt besteht aus 91 europäischen Gasversorgungsunternehmen und -organisationen, die zusammenarbeiten, um den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes zu unterstützen und ein gemeinsames europäisches Verständnis für die Zukunft im Zusammenhang mit der Umstellung der Gasversorgungsunternehmen auf Klimaneutralität zu schaffen.