EU-Initiative für Wasserstoff
Die Europäische Kommission genehmigte am 15. Juli das erste wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse im Bereich Wasserstoff. Österreich beteiligt sich am IPCEI (Important Projects of Common European Interest) Hy2Tech mit Fokus auf Wasserstofftechnologien mit insgesamt vier hochinnovativen und vielversprechenden Projekten.
Von österreichischer Seite nehmen die Unternehmen AVL List, Christof Industries, Robert Bosch und Plastic Omnium New Energies Wels am IPCEI Hy2Tech teil:
AVL entwickelt den weltweit ersten 1-MW- Hochtemperaturelektrolyseur auf Basis metallgestützter Zellen (MSCs) bis zur Serienreife. Christof Industries industrialisiert den weltweit ersten 1-MW-Hochtemperaturelektrolyseur auf Basis metallgestützter Zellen (MSCs) und leitet diesen in eine Serienproduktion über. Mit der MSC-Technologie soll künftig erneuerbarer Wasserstoff mit deutlich höherem Wirkungsgrad und somit kosteneffizienter hergestellt werden, als es mit derzeit verfügbaren Technologien möglich ist. Mit der Integration dieses Systems in verschiedenste Industriezweige wird die Hoffnung verbunden, dass die beiden Projekte einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Energie- und Industriesystems leisten können.
Bosch entwickelt und fertigt in Österreich Einspritzausrüstungen für Großmotoren. Im Zuge des Projektes entwickelt Bosch eine neue Generation von Einspritzausrüstung zur Nutzung alternativer Kraftstoffe wie Wasserstoff und Methanol.
Plastic Omnium New Energies Wels wird im Projekt ein Wasserstoff-Brennstoffzellensystem für schwere Nutzfahrzeuganwendungen (Lkw, Bus, etc.) als serienfähiges Produkt und den dafür notwendigen Produktionsprozess entwickeln. Innovationen bei Komponenten, im Prozess und in der Betriebsstrategie der Brennstoffzelle sollen den Wirkungsgrad, die Lebensdauer und die Umweltfreundlichkeit im Lebenszyklus steigern.
Aufbau einer wettbewerbsfähigen EU-Wasserstoffwirtschaft
Beim europäischen Gesamtvorhaben des IPCEI Hy2Tech werden insgesamt 41 Projekte von 35 Unternehmen aus 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt. Die involvierten Mitgliedstaaten schütten Beihilfen in Höhe von mehr als 5,4 Milliarden Euro aus, die über die nächsten Jahre insgesamt zusätzlich 8,8 Milliarden Euro an privaten Investitionen auslösen werden.
IPCEI Hy2Tech verfolgt das Ziel, eine wettbewerbsfähige, innovative und nachhaltige europäische Wasserstoff-Wertschöpfungskette aufzubauen. Der Fokus liegt auf der Förderung von hochinnovativen Projekten entlang der gesamten Wettschöpfungskette – von der Entwicklung und der Hochskalierung neuer hocheffizienter Elektrolyseprozessen und Brennstoffzellensystemen über innovative Speicher und Transporttechnologien bis zur Nutzung von Wasserstoff in Industrie und schwer zu elektrifizierenden Bereichen im Mobilitätssektor (u.a. Schwerverkehr, Schifffahrt, Luftfahrt). Das Vorhaben steht somit auch im Einklang mit der im vergangenen Juni für Österreich veröffentlichten nationalen Wasserstoffstrategie.
„Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für Klimaschutz und Energieunabhängigkeit. Dabei geht es um große Investitionen und wichtige Innovationen. Diese Entwicklung unterstützen wir mit voller Kraft. Ich freue mich sehr, dass im ersten IPCEI Wasserstoff vier vielversprechende Projekte aus Österreich zum Zug kommen“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Über IPCEI
Das Instrument IPCEI soll grundsätzlich die Bildung von großen europäischen Konsortien ermöglichen, die mithilfe von staatlichen Beihilfen und privaten Investitionen innovative und nachhaltige Einzelprojekte in Schlüsselbereichen der europäischen Industrie durchführen. IPCEI-Beihilfen sind an strenge Auflagen geknüpft, die gewährleisten sollen, dass das gewonnene Knowhow möglichst umfassend verbreitet wird und so positive Spillover-Effekte für die europäische Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erreicht werden. Österreich strebt zudem auch die Teilnahme an einem zweiten IPCEI Wasserstoff mit einem Fokus auf Anwendungen von erneuerbaren Wasserstoff in der Industrie (Hy2Use) an.