Amstetten setzt auf Grünes Gas
Der Gemeindedienstleistungsverband Region Amstetten GDA und das auf das Recycling von biogenen Rohstoffen spezialisierte Entsorgungsunternehmen Fuchsluger haben Ende Oktober einen Vertrag abgeschlossen, in dem sich die GDA ab 2025 zur jährlichen Anlieferung von 7.400 Tonnen Bioabfälle und 7.400 Tonnen Grünschnitt verpflichtet. Aus diesen organischen Reststoffen werden in der von der Firma Fuchsluger in der Gemeinde Gunnersdorf (Bezirk St. Pölten) errichteten und betriebenen Biogasanlage Biomethan und Kompost gewonnen. Nicht zuletzt wegen der kurzen Anfahrtswege konnte sich die Firma Fuchsluger bei einer europaweiten Ausschreibung als Bestbieter durchsetzen.
Es ist geplant, eine Biogasanlage mit Trockenfermentation zu errichten. In einem Rotte-Tunnel wird die Biomasse 3 Wochen vergären. Es wird während dieser Zeit zu keiner mechanischen Bearbeitung der Reststoffe kommen. Mit dieser Vorgehensweise will man verhindern, dass die in den gesammelten Mengen enthaltenen Kunststoffteile zerkleinert werden und so den gewonnenen Kompost mit Mikroplastik verunreinigen. Nach Abschluss der Fermentation werden nicht organische Reststoffe ausgesiebt.
Die Biogasanlage soll jährlich bis zu 40.000 Tonnen Biomüll und Grünschnitt verarbeiten können, also weit mehr als die von der GDA vertraglich zugesicherte Menge von knapp 15.000 Tonnen. Der Vertrag wurde vorerst für eine Dauer von 15 Jahren abgeschlossen. Bei der GDA hofft man, den jährlichen Biomüllanteil auf 10.000 Tonnen steigern zu können, das sei aber abhängig von der Trennmoral der Bevölkerung. Die Firma Fuchsluger hat aber auch einen Liefervertrag für organische Reststoffe mit der Stadt Waidhofen/Ybbs, so dass diese ebenfalls als potenzielle erneuerbare Ressourcen für die Biomethanerzeuzgung zur Verfügung stehen.
Die für die Errichtung der Anlage nötige Investitionssumme bewegt sich zwischen 15 und 17 Millionen Euro. Bei Fuchsluger geht man davon aus, dass die jährliche Biomethanerzeugung rund 12.500 Megawattstunden ausmachen wird. Das zu Biomethan aufbereitete Biogas wird in das Gasnetz der EVN eingespeist werden. Auf dem Dach der Anlage wird zudem eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1,2 MW installiert. Sie soll Strom für den Betrieb liefern. Mit der künftig in Gunnersdorf erzeugten Biomethan-Menge könnten pro Jahr 1.200 Wohnungen mit je einer Fläche von 80 m2 beheizt werden.